Die Basics: Idee und Team
Ganz gleich, welches Ziel man als Teilnehmer hat: Neues ausprobieren, eine eigene Idee umsetzen oder auch einfach nur die Freude an der Herausforderung und dem Gemeinschaftsgefühl - eine gewisse Vorbereitung macht jeden, nicht nur den bevorstehenden Open-Codes-Hackathon, zu einem ganz besonderen Erlebnis. Das Hauptaugenmerk sollte dabei auf der geeigneten Idee und, wenn möglich, auch auf dem Teambuilding liegen. Selbstverständlich lassen sich auch vor Ort noch Team-Mitglieder finden und Ideen generieren, aber wer bereits vorab weiß, wohin die Reise geht, hat mehr Zeit, um sich aufs Coden zu konzentrieren und zwischendurch das Event zu genießen.
Teambuilding
Optimal wäre natürlich, wenn man seine Team-Mitglieder schon kennt, sich gemeinsam bewirbt und alle gemeinsam zum Hackathon zugelassen werden. Aber diese Idealvorstellung entspricht nicht immer der Realität. Was dann? Für den Open-Codes-Hackathon haben die Organisatoren von Hack und Söhne einen Workspace auf Slack eingerichtet, der speziell der Team- und Ideenfindung dient. So erfährt man schonmal, wer die anderen Teilnehmer sind und kommt leicht mit ihnen in Kontakt. Aber wie sieht nun das perfekte Team aus?
Zwei Aspekte sollte man hierbei nicht aus den Augen lassen. Zuallererst: Alle sollten das gleiche Ziel haben. Wenn einer im Team unbedingt zu den Preisträgern zählen möchte während die anderen nach der Devise "Dabei sein ist alles" verfahren, sind Konflikte vorprogrammiert. Mit dem Ergebnis wird keines der Team-Mitglieder zufrieden sein. So gesehen sind möglichst viele Überschneidungen von Vorteil. Dieser Vorteil kann aber zum Nachteil werden, wenn alle auch die gleichen Kompetenzen haben. Um als Team erfolgreich zu sein, ist eine klare Aufgabenverteilung grundlegend. Entsprechend gilt: Gegensätzliche Fähigkeiten ziehen sich an. Die Zusammenarbeit von Android- und iOS-Entwicklern ergibt in einem so kurzen Zeitraum natürlich keinen Sinn, aber ein Designer, zwei Programmierer mit unterschiedlichen Schwerpunkten in verwandten Bereichen und noch ein Projekt oder Content Manager können zusammen schon einiges auf die Beine stellen. Wenn dann noch die Persönlichkeiten und Arbeitsweisen miteinander harmonieren, verspricht der Hackathon zu einem Event zu werden, an das man sich noch lange gerne erinnert.
Ideenfindung
Mit der richtigen Idee steht und fällt die erfolgreiche App- und Web-Entwicklung. Aber was zeichnet eine gute Idee aus? Hochwertige Apps und Web-Anwendungen lösen Probleme - einfach, schnell, übersichtlich und leicht zu bedienen. Oft ist es dabei am Besten, sich auf eine Hauptfunktion zu beschränken: Die perfekte Voraussetzung also für einen Hackathon mit seinem eng gesteckten Zeitrahmen. In Bezug auf die Ideenfindung bedeutet das: Eine einzelne Idee ist ausreichend. Eure App braucht nicht mit Funktionen überladen werden, die den Nutzer nur verwirren. Sofern sie so designt ist, dass sie ein einzelnes Problem einfach, schnell, übersichtlich und leicht zu bedienen löst, erfüllt sie ihren Zweck und macht die Nutzer der jeweiligen Zielgruppe glücklich.
Die Idee für eine gelungene App entspricht also der Lösung für ein bestimmtes Problem, dass einer Lösung bedarf. Doch wie findet man "sein" Problem und "seinen" Lösungsansatz? Dazu gibt es verschiedene Ansätze:
- Recherche in App-Stores
- Welche Kategorien und Apps gibt es, was fehlt noch? Was könnte besser gelöst werden?
- Nutzerverhalten
- Welche Apps nutzen Menschen in eurem Umfeld tatsächlich auf täglicher Basis?
- Zielgruppe
- Welche genaue Zielgruppe wollt ihr ansprechen? Wer soll die App nutzen?
- Persönliche Interessen
- Wo kennt ihr euch gut aus? Welchen Entwicklungsbedarf seht ihr in diesem Bereich?
Besondere Bedeutung kommt diesbezüglich auch Kreativitätstechniken zu. Es lohnt sich, auch mal Formate abseits des allseits bekannten Brainstormings auszuprobieren. Vor allem anonyme, schriftbasierte Methoden bieten sich an, wenn es darum geht, Introvertierten ihre Ideen zu entlocken. Weitere bekannte Formate sind Mindmapping, Inversion der Fragestellung oder Brainswarming, eine Art verschriftlichtes Brainstorming mit Post-Its. Genauere Erläuterungen und weitere Kreativitätsechniken finden sich auf Wikipedia.
Erfinde ein Schmerzmittel, keine Vitamintablette!
Sobald man eine gewisse kritische Masse an Ideen zusammen hat, gilt es, diese Ideen zu prüfen:
- Gibt es einen Bedarf für die Anwendung?
- Löst die App tatsächlich ein Problem?
- Ist das Problem es wert, gelöst zu werden?
- Ist die App etwas Besonderes?
- Ist die Umsetzung in der gegebenen Zeit und mit den vorhandenen Fähigkeiten im Team machbar?
- Würden eure Freunde und Verwandten diese App nutzen? Warum?
- Würde eure Zielgruppe die App nutzen?
- Ist die Idee mobile-centric?
- Welche Plattform soll die App unterstützen?
In dieser Phase gilt es, möglichst selbstkritisch zu sein und gegebenenfalls auch der Empfehlung "Kill your darlings" zu folgen, wenn man merkt, dass sich die Lieblingsidee trotz aller kritischen Stimmen und negativen Indikatoren zur fixen Idee zu entwickeln droht. Auch ist der erste Einfall nicht immer der Beste, sondern vermutlich einer, den auch alle anderen haben. Nehmt euch Zeit, bis ihr die eine Idee habt, hinter der ihr als gesamtes Team steht und bei der ihr wirklich Bock habt, sie umzusetzen. Methoden wie Dotmocracy, vorzugsweise mit verschiedenen Bewertungskategorien, SWOT-Analyse oder HOW-NOW-WOW-Matrix helfen dabei, zu einem Konsens zu kommen.
Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung
Eine Idee, die diesen Prozess unbeschadet durchläuft, bringt euch in eine gute Ausgangsposition. Dennoch sei hier nochmal an die Grundregel erfolgreicher App-Entwicklung erinnert: Eine gute App löst ein Problem auf einfache Art und Weise. Je einfacher die App aufgebaut ist, desto besser ist die Performance, desto übersichtlicher kann sie gestaltet werden und dementsprechend leicht ist sie zu bedienen. Wenn dann noch das Design ansprechend und nutzerfreundlich ist, steht einer guten User Experience nichts mehr im Wege.
Die Hauptfunktion eurer zukünftigen App sollte sich in nur einem Satz zusammenfassen lassen. Wem das im ersten Moment zu schwer fällt, kann sich diesem Ziel mit einem Elevator-Pitch annähern. Das dient in diesem Fall vor allem der eigenen Orientierung. Die knappe Form zwingt dazu, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Alles, was nicht in diesem gedrängten Format untergebracht werden kann, darf - zumindest für die Zeit des Hackathons - gestrichen werden.
Darf es noch ein bisschen mehr sein?
Sind diese beiden Vorbereitungsschritte - Teambuilding und Ideenfindung - erfolgreich abgehakt, kann man sich schon recht entspannt zurücklehnen und den Hackathon auf sich zukommen lassen.
Wer noch mehr machen will, kann je nach Fachbereich noch seine bereits bestehenden Kenntnisse vertiefen oder neue Fähigkeiten erwerben. Wenn es technisch etwas gibt, was ihr schon immer ausprobieren oder lernen wolltet: Tut es vor dem Hackathon! Programmiersprachen kann man beispielsweise auf CodeCademy oder Udemy lernen, fundierte Informationen zu Konzeption, Aufbau und Gestaltung von Apps bietet Jan Semler mit seinem Buch "App-Design. Alles zu Gestaltung, Usability und User-Experience".
Vorfreude genießen
Und jetzt: Bewerbung abschicken (sofern noch nicht geschehen), durchatmen, die Tage und Stunden zählen, bis es losgeht, vorher ausschlafen, mit Spaß an die Sache herangehen und - wenn es soweit ist und ihr Hilfe brauchen solltet - die Mentoren von Jamit Labs mit den grünen Hoodies ansprechen!